Das MobiliSta-Reallabor stellt sich vor
16. April 2021 - Im Reallabor Lunch am 28. April 2021 von 12 bis 13.30 Uhr wird das MobiliSta-Reallabor vorgestellt. Ziel ist es, anschließend gemeinsam über Reallabore als Format der transformativen Forschung für Mobilitätswandel und Stadtentwicklung zu diskutieren.
Das BMBF-Projekt MobiliSta, Mobilitätsräume abseits der autogerechten Stadt, hat in Bielefeld Sennestadt ein Reallabor durchgeführt, das vor Ort initiiert, unterstützt, begleitet und evaluiert wurde. Das partizipative MobiliSta-Reallabor für zukünftige Mobilität stand unter dem Motto Deine Sennestadt, Deine Idee. Gemeinsam wurden Visionen für eine nachhaltige Mobilität entwickelt und mit engagierten Menschen vor Ort umgesetzt. Ein weiteres Ziel des Reallabors war es, in einer Panel-Befragung mit 3-Wellen die lokale Mobilitätskultur in den Stadtbezirken Sennestadt und Jöllenbeck zu evaluieren.
Im Reallabor wurden in Sennestadt beispielsweise „bottom-up“ Demos für einen sicheren und komfortablen Radverkehr organisiert und ein hauptsächlich ehrenamtlich betriebener Marktbus eingeführt. Auch lokale Akteure und das Projektteam waren „top-down“ aktiv. Beispielsweise ist ein SennestadtTicket in einer Pilotphase getestet und von MobiliSta begleitet und evaluiert worden.
Das Projekt hat eine weit überdurchschnittliche Evaluation durchgeführt und nach etwa dreijähriger Laufzeit eine kritische Bilanz gezogen. Insgesamt konnten Ideen verwirklicht und Impulse zur nachhaltigen Mobilität gegeben werden. Einzelne Experimente und Aktivitäten haben konkrete Wirkung entfaltet, zum Beispiel ist die Busnutzung bei den Befragten nach Einführung des SennestadtTickets signifikant gestiegen und der Marktbus fährt weiterhin. Auch die öffentliche Diskussion um die Zukunft der Mobilität in Sennestadt wurde immer wieder durch Impulse belebt. Allerdings zeigt die Panel-Befragung, dass das Reallabor auf der Stadtteilebene keine eindeutige Wirkung entfaltet hat. Die Aussagen zur Mobilitätskultur blieben weitgehend stabil und waren von einer gewissen Ambivalenz (pro Rad, aber gleichzeitig pro Pkw) geprägt, das selbstberichtete (auto-dominierte) Verkehrsverhalten hat sich kaum geändert.
Festzuhalten bleibt: Das Gestalten des Prozesses und die verschiedenen Erwartungen und Rolle(n) der Beteiligten stellen Herausforderungen dar. Oft zielt eine Projektlogik auf (bestimmte) Wirkungen, wobei einer (notwenigen) Steuerung, gleichzeitig die Offenheit und das Experimentelle eines Reallabors gegenüberstehen. In der Diskussion zum Reallabor-Lunch sollen deswegen Potentiale von Reallaboren aber auch deren Grenzen sowie die möglichen Wirkungen in den Blick genommen werden.
Weiterführende Informationen
- Input: Dr. Janina Welsch, MobiliSta-Projektkoordination
- Moderation: Matthias Wanner, Wuppertal Institut